Die letzten Stätten im ehemaligen Jugoslawien………….

Am 18. April war nun Serbien an der Reihe. In Südwestserbien gibt es zwei Welterbestätten und die Erste, von Uzice kommend war das Kloster Studenica. Stevan Nemanja, der erste König und Gründer des serbischen Staates hat es gestiftet und ist hier begraben. Entsprechend bedeutungsschwer ist das Kloster für die Serben. Eine Mutter Gottes Kirche gibt es, innen über und über mit Fresken ausgemalt, eine kleine Nikolai Kirche aus Feldsteinen und die Königs Kirche mit den bedeutendsten Fresken Serbiens, lebensecht und ihrer Zeit weit voraus.

Die Fahrt immer weiter in den Süden wird ständig begleitet von braunen (touristischen) Hinweisschildern auf abseits liegende Kirchen, älteren oder auch jüngeren Datums. Gleichzeitig sind immer mehr Moscheen unübersehbar. Fast in jedem Dorf steht eine und die sind meistens ziemlich neu. Oft ist auch noch eine Medrese, eine Koranschule mit angebaut. Missioniert wird offensichtlich sehr.
Diesel in Serbien kostet übrigens 206 Dinar, das sind umgerechnet um die 1,75 €.
In Novi Pazar, ganz im Südwesten des Landes kurz vor dem Kosovo, lag die zweite Stätte Stari Ras und das Kloster Sopocani. Stari Ras, auf einem Berg gelegen, war die erste Hauptstadt Serbiens. Gegründet im 6. Jahrhundert, hat es bis zum 12. Jahrhundert bestanden, ehe es von Mongolen zerstört wurde. Weitere mittelalterliche Gebäude, so das Kloster Sopocani oder die älteste Kirche Serbiens St Peter bei Novi Pazar sind Bestandteil dieser Stätte. Direkt neben der Kirche auf dem Parkplatz hab ich dann auch geschlafen.

Und am nächsten Tag, am 19.April, bin ich in den Kosovo gefahren. In der Gegend war ich, wie in vielen anderen der letzten Tage noch nicht, darüber hinaus ist es das erste Mal, dass ich in ein Gebiet fahre, für das vom Außenministerium eine offizielle Reisewarnung ausgesprochen wurde.
Nach der Grenze an der Straße dann Polizeiposten, mit starken Zäunen oder mit mannshoch aufgestapelten Sandsäcken gesichert. Polizei ist auch überall in den Straßen der Ortschaften präsent. Auch hier viele Leute die sich in kleinteiliger Holzindustrie beschäftigen, auch die Himbeerplantagen gibt es weiter.
Von Novi Pazar aus bin ich nach der Grenze im Westen des Kosovo geblieben und nach Süden am Hochbalkan entlang gefahren. Die Berge ragen über 2000 m empor, schneebedeckt und schroff.

Hier in den Bergen befinden sich, wie soll es anders sein, mittelalterliche Klöster, die gemeinsam mit einem Kloster nahe Pristina Welterbe sind. Alle zusammen im 13./14. Jahrhundert gebaut, von Königen gestiftet und dem serbisch orthodoxen Glauben gewidmet. Das Erste, die Patriarchate von Pec, wird von Nonnen bewohnt. Ein Schlagbaum vor der Einfahrt, Polizisten die den Ausweis sehen wollten und vor dem Eingang nochmal Polizei. Es lief reibungslos, Souvenirshop und Toiletten waren aber noch geschlossen.
Eine halbe Stunde Autofahrt entfernt ist das Zweite, das Decani Kloster. Der Abt dieses Klosters hat während des Balkankrieges eine zentrale politische Rolle gespielt und deswegen wird dieses Kloster noch strenger bewacht als das Vorhergehende. Eine KFOR Einheit der Italiener übernimmt diese Aufgabe. Straßensperren, Schranken und Zuguterletzt noch die Abgabe des Passes. Die Italiener waren überaus freundlich. Selbst im gesperrten Bereich durfte ich auf die Toilette nach Nachfrage. Dann kann man sich aber relativ frei in der Anlage bewegen. Eine fünfschiffige Basilika zeigt viele Anklänge an westliche Architektur, Spitzbogenfenster, Kreuzgewölbe. Der Heilige König Stefan Uros III. wird hier verehrt.
Von Decani aus fuhr ich dann direkt Richtung Osten in die kosovarische Hauptstadt Pristina. Dort erwartete mich das Dritte, das Kloster von Gracanica. Leider war es nach meiner Ankunft schon geschlossen, sodass ich mitten in Pristina, am Uni Gelände übernachtete. Am 20.April dann konnte ich ohne Probleme das Kloster besuchen und ich war auch nicht der Einzige.

Lustig für mich war es noch auf der Post. Eine Ansichtskarte aus dem Kosovo wollte ich schon noch schicken. Seit über 20 Jahren meide ich jedoch meistens den Einwurf in Briefkästen und trage die Karten zur Post. Die Schalterangestellte war mit dem Frankieren nach Deutschland offensichtlich an ihre Grenzen gestoßen und hat für die 3 Karten bald eine halbe Stunde gebraucht. Dafür war das Porto mit 1,20€ mehr als erschwinglich. Auch der Diesel war, nicht so einheitlich, zwischen 1,22 und 1,39 zu haben. Ein Brötchenstück mit einem Stück Mohnkuchen kostete gerade einmal insgesamt 1,00€.

Der Grenzübertritt nach Serbien gestaltete sich dann außerordentlich schwierig. Es stand wohl kein Lesegerät für den Reisepass zur Verfügung und der serbische Grenzbeamte wollte mich allen Ernstes nicht über die Grenze lassen weil ich meinen Personalausweis nicht mit hatte. Es hat lange gedauert, bis sie mich haben ziehen lassen.

Die letzte Stätte war kurz vor der serbisch – bulgarischen Grenze bei Gamzigrad. Romulina, der Palast des Galerius aus römischer Zeit. Galerius war, wie Diokletian, Kaiser der Tetrarchie um 300 n.Chr. und hat sich hier einen Palast als Altersruhesitz bauen lassen. Er ist bloß nie so richtig zum Einsatz gekommen, da er vorher verstarb. Nach kurzer Besiedlung im 12. Jahrhundert wurde der Palast nie wieder benutzt und verfiel.

Damit bin ich nun im Heute angekommen. Seit zwei Tagen bin ich auf einem Campingplatz gleich nach der Grenze mit gutem WLAN, einem überaus freundlichen Herbergsvater und habe erstmal alles an Schreibarbeit nachgeholt. Leider regnet es schon den ganzen Tag und man kann nicht viel unternehmen.

Morgen jedoch ist Aufbruch in Bulgarien, zuerst nach Sofia……..

Der Balkan mal nicht an der Küste………

Die Statistik: Bosnien Herzegowina hat noch eine Welterbestätte, Montenegro zwei Bestandteile von transnationalen Stätten, Serbien hat drei Welterbestätten und im Kosovo ist noch eine Stätte. Dann habe ich, außer Nordmazedonien, die Teilrepubliken des ehemaligen Jugoslawien alle besucht. Viel Fahrerei also………..

Begonnen hab ich am 16.April mit Montenegro. Eine venezianische befestigte Stadt gab es hier in Kotor und im Norden ein Gräberfeld der Stecci Gräber bei Zabljak.
Montenegro ist nicht Mitglied der EU, trotzdem haben sie den Euro als Währung, der Diesel kostet 1,49 und die Gaststätten sind vergleichsweise billig. Gefahren wird eher ruppig, die Straßen oft reparaturbedürftig sobald man aus den Touristenhochburgen raus ist.
Kotor liegt an der Adria. Die Altstadt wird von einer kompletten Festungsmauer umschlossen, die weit in die Berge reicht und ist in ihrem mittelalterlichen Flair erhalten. Aber die venezianischen Verteidigungswerke waren für mich das Hauptaugenmerk. Nebenbei ist Kotor noch Stadt der Katzen mit einem eigenen Museum, das leider geschlossen war.

Nach etlichen Kilometern an der Küste entlang gings dann in die Berge. Ziemlich hoch stehen sie ja, nicht weit entfernt. Auf der einen Seite in Serpentinen hoch und dann auf der anderen Seite wieder hinab. Das ging so um die 100 km gegen Norden. Oben die Berge fast kahl, der Fels lässt wenig Leben zu und weiter unten immer wieder Geröllfelder zwischen Baumbeständen. Und plötzlich waren die Felsen weg und eine sanfte Hügellandschaft breitete sich aus. Wenig Felsen, nur Gras. Und in dieser Hochebene befand sich das Gräberfeld bei Zabljak. Leider war dabei auch das schöne Wetter abhandengekommen. Regen und ein unangenehmer Wind war an der Tagesordnung. Auch die Temperaturen ließen zu wünschen übrig. Nach einer Nacht in den Bergen an einem See, die Nacht war erfüllt vom Quaken der Frösche, war früh die Bescherung da: die Windschutzscheibe war voller Schnee – kein gutes Omen für den nächsten Pass.
Ich war mittlerweile in Pljevlia, kurz vor der serbischen Grenze, angekommen.

Visegard in Bosnien Herzegowina war mein nächstes Ziel. Die kürzeste Verbindung war über einen Transit durch Serbien und vor mir fuhren erstmal Schneepflüge!!!
Ein bisschen den Berg hoch noch lag dann auch der Schnee in der Landschaft, die Straßen waren zum Glück frei.   
Von montenegrinischer Seite war der Grenzübertritt kein Problem. Die Serben haben aber dann bei der Einreise schon genau kontrolliert. Zigaretten und Alkohol waren die Hauptaugenmerke. Weiter, wieder nach Bosnien rein, gings dann wesentlich einfacher.

In Visegard gibt es eine Mehmed Pascha Sokolovic Brücke über die Drina, die vom Hofarchitekten des Paschas, Mimar Koca Sinan, von 1571 bis 1577 errichtet wurde. Er war der berühmteste Architekt des osmanischen Reiches im 16. Jahrhundert. Es ist eines der bedeutendsten Bauwerke des Architekten und deshalb seit 2007 in der Welterbeliste.

Und dann Serbien richtig: die Straßen nicht mehr so gut, viele Häuser nicht zu Ende gebaut. Putz fehlt, öfters steht nur der Rohbau. Am Straßenrand sehr oft Stapel gefällter Bäume. Mit kleinen Sägegattern werden daraus Paletten oder Feuerholz hergestellt. Öfters auch Autofriedhöfe, die alles bergen, was irgendwie noch zu gebrauchen ist. Die LKW haben zum großen Teil deutsche Aufschriften. Das Land gewellt wie das Erzgebirge. Viele Flächen bestellt, offensichtlich zur Selbstversorgung. Große Flächen mit Himbeeren bebaut. Sie werden mit Drähten in die Höhe gestützt. Keine Ahnung ob die mechanisch oder von Hand gepflückt werden.
Im Tara  Nationalpark war die letzte Teilstätte der mittelalterlichen Friedhöfe zu sehen. Gleich daneben Gräber neueren Datums. Friedhöfe, wie bei uns kennen sie hier wohl nicht. Dort in der Landschaft einige Gräber, woanders, nicht weit weg, wieder welche. Es sieht aus, als ob die Familien ihre Toten für sich bestatten.
Ein Stück bin ich noch gefahren, dann war Pause. Die Nacht war nicht so kalt und früh begrüßte mich auch noch die Sonne, was will man mehr………

Nach Bosnien und dann Kroatien ganz unten……….

An der Grenze ging es ganz entspannt. Pass zweimal scannen und das wars schon. Bosnien, so ganz aus dem Augenwinkel hab ich mitbekommen, dass die EU wohl jetzt Beitrittsverhandlungen aufgenommen hat. Hier ist nun wieder alles ganz anders: eine bosnische Mark gibt es, ungefähr die Hälfte eines Euro, von der Krankenkasse gibt es eine Bescheinigung zur Arztbehandlung, Diesel ist noch billiger 1,39 umgerechnet, Gazprom, die russische Firma betreibt hier Tankstellen und die üblichen Supermarktketten fehlen. Dafür gibt es viele Baumärkte oder Baustoffhändler – selber machen ist wohl groß in Mode hier. 

Das Hinterland der Adriaküste ist sehr gebirgig. Entsprechend kurvig sind die Straßen. Die Hauptstrecken durchaus gut ausgebaut, holpriger sind da Nebenstrecken und deutlich vermüllt. Was nicht gebraucht wird fliegt offensichtlich aus dem Fenster. 100 km landeinwärts lagen Mostar und wieder zwei Standorte mittelalterlicher Friedhöfe. Ehe ich da nach Dubrovnik fahre und dann wieder hoch, hab ich den Besuch gleich erledigt. Mostar liegt in einem gigantischen Talkessel und die Neretva ist da nochmal tief eingeschnitten. Die alte Brücke, im Bosnienkrieg zerstört, ist der Besuchermagnet. Die Leute drängen sich durch die engen Gassen vor der Brücke, Händler überall. Ein Hauch von Orient liegt über allem. Auch die orienttypischen vielen verschiedenen unheimlich süßen Kuchen gibt es hier.
Vernünftige Fotos kann man kaum machen. Bettler zuhauf. Man hat aber den Eindruck, dass friedliches Zusammenleben von Christen, Juden und Moslems tatsächlich gelingt. Seit langem hab ich wieder mal einen Muezzin zum Gebet rufen hören.

Die Fahrt zu den Gräberfeldern ging weiter nur bergauf und runter. In kleinen Ortschaften die Gassen manchmal nur wenig breiter als der Bus. Aber der felsige Eindruck der Berge wie in Kroatien ist weniger präsent. Olivenbäume gibt es nur noch wenige und Wein ist wohl auch eher nur für den Eigenbedarf. Dafür überwiegen Obstbaumplantagen.
Die Stätten waren alle nicht weit voneinander entfernt, sodass ich schneller als gedacht fertig war und noch einen Abstecher auf quasi den Hausberg Mostars unternehmen konnte. Der Anblick war atemberaubend…..

Die letzte Welterbestätte Kroatiens, Dubrovnik, war heute mein Ziel. Um dahin zu gelangen gibt es vorher eine komische Situation: Bosniens Hoheitsgebiet geht bei dessen Ortschaft Neum bis an die Küste, sodass Kroatien mit zwei großen Brücken die Verbindungsstraße nach Dubrovnik über eine Insel leitet. Da hat die EU bei der Finanzierung bestimmt gut mit ausgeholfen. ………..  

Dubrovnik, die „Perle der Adria“ wird geradezu von Touristen überrannt. Die Stadt wurde schon 600 v.Chr. gegründet, brannte 1296 zum großen Teil ab und erlitt nochmals erhebliche Schäden bei einem Erdbeben 1667. Seitdem hat sich die Altstadt in ihrer baulichen Substanz kaum verändert. Gotische -, Barocke -, Renaissance – und mittelalterliche Bauten wechseln sich in der Bausubstanz ab und sind gut erhalten. Die im 14. Jahrhundert errichtete Wehrmauer umschließt auch heute noch die ganze Altstadt und man kann darauf die Stadt umrunden und von oben betrachten. Das lassen sich die Dobrovniker dann auch mit 35,- € pro Person bezahlen.

Bis auf Servicefahrzeuge ist die Altstadt komplett autofrei und Geschäfte sind in jedem Erdgeschossraum anzutreffen.

Und nun ist hier in Kroatien meine letzte Nacht angebrochen. Morgen werde ich nach Montenegro fahren………

Und immer weiter in den Süden………

Es ist viel passiert in den letzten Tagen. Das Wichtigste zuerst: gestern sind die Preise für Sprit erhöht worden. Der Diesel kostet jetzt 1,46 € statt 1,45 € – Pech gehabt.

Aber Trogir stand auf dem Programm, eine der am besten erhaltenen romanisch – gotischen Städte in Osteuropa soll es sein. Schmale Gassen, viele schöne Häuser – toll restauriert, die St. Laurentius Kathedrale. Alles auf einer Insel zusammengedrängt. Das Kalksteinpflaster in den Straßen durch das viele Benutzen glatt und rutschig.

Einen Campingplatz gab es auch und so hab ich die Gelegenheit genutzt, die Wäsche zu waschen und auch sonst alles, was man an einem Haushalttag so macht.

Trogir ist nur ca. 15 km von Split entfernt. Hier gab es 2 Welterbestätten zu sehen.
In Split ließ sich der römische Kaiser Diokletian einen großen Palast bauen. Diesen bewohnte er ab 305 n.Chr. als er, als einziger römische Kaiser übrigens, von seinem Kaiseramt zurücktrat. Ab dem 7. Jahrhundert wurde der Palast mehr und mehr von Einheimischen als Rückzugsort von Kriegswirren genutzt. Und so ganz allmählich entstand daraus die Altstadt von Split. Einiges wurde abgerissen, viel neu hineingebaut oder umgenutzt. Aus dem Mausoleum des Kaisers wurde die Kathedrale des Heiligen Dominus, das Peristyl des Palastes der Vorplatz der Kathedrale. Auch hier, schmale Gassen, viele schöne historische Häuser und das obligatorische Kalksteinpflaster.
Split ist Heimat des Fußballvereines Hajduk Split der viele begeisterte Anhänger hat  und ein Knotenpunkt vieler Fährlinien und so kann man von hier aus viele der umliegenden Inseln erreichen. Ich habe das gestern genutzt um auf die Insel Hvar überzusetzen. Neben der Ortschaft Stari Grad hat sich eine Kulturlandschaft erhalten, die vor 2400 Jahren durch griechische Einwanderer erstmals gestaltet wurde und bis heute in Grundzügen erhalten ist. Es war eine schöne Wanderung durch eine liebliche Landschaft.

Später bin ich nun in die Berge des kroatischen Hinterlandes aufgebrochen um 60 km südlich von Split den ersten Standort einer vorwiegend bosnischen Welterbestätte bei Crjivica zu besuchen. Angehörige der bosnischen Kirche haben hier besondere Grabsteine aufgestellt in denen sich kirchliche und folkloristische Motive mischen. Der Ort ist nur 100 km von Mostar entfernt und so werde ich, ehe ich nach Dubrovnik fahre erstmal diese Stadt besuchen.

Nun bin ich mal auf das Grenzregime morgen gespannt……….    

Ein rauhes Land…………

Es ist die Nationalstraße 8 die immer die Küste entlang führt, gut in Schuss und nicht zu sehr überlaufen. Gemütliches fahren also. Auch hier meint es  z.Z. das Wetter gut mit mir und so konnte ich erstmals die kurzen Hosen rausholen. Die Olivenbäume schneiden ist überall an der Tagesordnung, das sie breit wachsen und nicht so hoch. So sieht man viele Leute auf den Feldern und Rauchschwaden zeigen, dass die Äste gleich verbrannt werden. Die Inseln, die die Küste begleiten, sind allesamt kahl wie auch das gebirgige Hinterland, kein bisschen grün – trostlos. Das Gestein ist hart und scharfkantig gebrochen, viele Pflanzen wehren sich mit Stacheln und trotzdem gibt es schöne wilde Blumen, die in Deutschland in den Gärten stehen. Die Feige trägt schon Früchte, die Obstbaumblüte ist fast schon vorbei.

So fahre ich hier durch den Frühling und in Zadar traf ich wieder auf eine Festung der Venezianer. Die Handelsschiffe konnten hier unterschlüpfen, wenn sie bedrängt wurden.
Heute sieht man in den Häfen Freizeitboote und – jachten aller Größen und Preisklassen.
Und  immer weiter die Küste Richtung Süden. Viele kleine Orte schmiegen sich an die Küste die nirgends einen Sandstrand hat sondern nur Schotter und Steine.

In Sibenik gibt es gleich mal zwei Welterbestätten. In der Altstadt findet sich die Kathedrale des Heiligen Jakobs. 1431 bis 1535 gebaut, vereinigt sie venezianischen Barock mit toskanischer Renaissance über die vielen Jahre der Bauzeit. Die Renaissance hinterließ hier ihre ersten Spuren im Adriaraum. Leider war sie über die Mittagszeit nicht zugänglich, sodass ich sie nur von außen fotografieren konnte.

Am Ende des Kanals des Heiligen Antons, der den Hafen von Sibenik mit dem Meer verbindet, quasi als Deckel auf dem Topf, befindet sich die Seefestung des Heiligen Nikola, die die Venezianer hier an der Stelle eines Benediktinerklosters im 16. Jahrhundert errichteten. Sie sollte den Hafen beschützen, kam doch kein Schiff an ihr vorbei. Die Festung ist Teil der Welterbestätte Venezianische Verteidigungswerke….

Und jetzt bin ich bereits in Trogir. Auch hier gibt es eine Altstadt  als Welterbe, aber dazu später mehr…………

Kroatien………

Aber erst bin ich doch noch nach Triest gefahren. Einen Schlafplatz habe ich in einer Sackgasse unmittelbar an der Burg gefunden. 3 Autos hinter mir haben zwei junge Deutsche im PKW genächtigt. Das habe ich aber erst früh gemerkt.

Die Stadt ist industriell geprägt und hat eher weniger alte Bebauung aufzuweisen. Nur im Zentrum gibt es Einiges an klassizistischen Bauten.
Eine stark frequentierte Handelsroute von Alexandria endet hier und bringt viel Landwirtschaftliches nach Europa. Die Süd Bahn von Wien endet ebenfalls hier und überwindet am Simmering knapp die 1000 m Höhenmarke und ist damit die höchste normalspurige Eisenbahn der Welt und, wie sollte es anders sein, Weltkulturerbe Österreichs.
Und mit Triest bin ich auch endgültig an der Adria angekommen. Nochmal kurz durch Slowenien und nun werde ich die kroatische Küste immer nach Süden folgen:

Erste Station war Porec. Hier gibt es einen bischöflichen Komplex aus Basilika, Bischofspalast, Baptisterium und anderen Gebäuden, der nach Bischof Euphrasius benannt ist, der diesen Komplex bereits im 6. Jahrhundert stiftete. Die Bauten sind weitestgehend im Entstehungszustand erhalten geblieben und dokumentieren so die Baugeschichte aus den Anfängen des Christentums hier im Adriaraum.

Das Wetter wird nun langsam immer besser, so um die 15, 20 Grad und nicht mehr so viel Regen. Wie in Slowenien so auch in Kroatien sind die meisten Straße in gutem Zustand. Wobei zusätzlich hinzukommt, dass die Küste entlang sehr viel gebaut wird, meist in touristische Strukturen, Verkehr, Übernachtung und ähnliches. Autos mit deutschen, Schweizer oder österreichischen Kennzeichen sieht man zuhauf. Auch auf Deutsch können sich viele verständlich machen. Der Sprit ist noch billiger, Diesel kostet nur 1,45 €. Das Hinterland der Küste ist sehr hügelig, vereinzelt ragen auch größere Berge auf. Olivenöl und auch Wein wird überall angebaut, das hatte ich für diese Gegend überhaupt nicht auf dem Zettel, obwohl es ja naheliegend ist

Nun habe ich aber einiges zu fahren, Zadar, mein nächstes Ziel ist über 300 km die Küste nach Süden entfernt. Das werde ich wohl in 2 oder 3 Etappen bewältigen………….  

Slowenien……….

Kaum war ich über die Grenze wurden schlagartig die Straßen besser – Zufall?? Bis heute hat sich der Eindruck nicht verändert. Gut angezogen sind die Menschen hier, Zahnlücken hab ich noch keine gesehen, machen auch nicht alle den Mund auf wenn ich komme, viele nicht allzu alte Autos und eine erkleckliche Zahl an Oberklassewagen. Die Supermärkte sind eher klein und die Alpen haben mich lange begleitet. Gestaunt hab ich über die Tankstellen, alle hatten sie einen Preis von 1,52 für den Diesel!

Erste Station war Idrija. Hier gibt es eine Quecksilbermine seit 500 Jahren, die gemeinsam mit der in Almaden (Spanien) eine überragende Bedeutung für die Goldförderung in Amerika hatte, da Quecksilber zur Gewinnung von Gold aus dem Erz benötigt wurde. Beide Minen deckten lange Zeit den übergroßen Teil der Weltquecksilber-produktion. Die Stätte in Spanien hatte ich bereits 2017 besucht und nun konnte ich sie abschließen. Als Besonderheit gibt es hier ein Bergarbeitertheater zu sehen und Wohnhäuser der Bergarbeiter sind erhalten. Große Häuser, in denen mehrere Familien lebten.

Eine weitere Besonderheit ist mir in Idrija über den Weg gelaufen: das Klöppeln. Es wird ja wieder zunehmend mehr im Erzgebirge betrieben, deswegen hat mich das interessiert. Einen Klöppelkurs kann man besuchen, viele schöne Sachen kaufen und ein Museum dazu gibt es auch. Die Klöppelkunst ist wie im Erzgebirge schon Jahrhunderte in der Bevölkerung verankert.
Die letzte, eher kulinarische Spezialität ist Beifuß Schnaps. Ich hab ein kleines Fläschchen zum Kosten mitge-nommen, aber noch nicht probiert.  

Und dann blieb mir noch Ljubljana, die Hauptstadt. Einen guten Platz zum Stehen und übernachten hab ich gefunden. Dusche, der Platz selbst verschlossen und ein Bus in die Innenstadt fuhr in der Nähe vorbei. Also alles bestens.
Gestern war ich nun in der Stadt, quirlig, viele Leute unterwegs, klar es ist Ostern. Es war schönes Wetter und keiner wollte drin sein, so kam es mir vor.
Nach dem WW I wurde die Stadt von Joze Plecnik, einem Architekten umgestaltet. Die österreichisch ungarische Monarchie gab es nicht mehr und die jungen Nationalstaaten wollten selbstbewusst eine moderne Hauptstadt präsentieren. So auch Slowenien. Die tiefgreifenden Veränderungen in den 30iger Jahren des vorigen Jahrhunderts hatten ein zeitgemäßes Stadtbild hervorgebracht, das auch heute noch beeindruckt.
Und damit bin ich eigentlich in Slowenien schon fertig, da es hier keine weiteren Stätten gibt. Ich überlege noch, ob ich noch nach Triest fahre oder ob ich mich gleich den Welterbestätten in Kroatien zuwende. Mal sehen………….

Die letzten Welterbestätten………

Im Nachhinein war es keine schlechte Entscheidung, mit dem Zug zu fahren. Ich konnte den Bus stehen lassen und bin zum Bahnhof gelaufen. Dort hatten die Fahrkartenautomaten keine Lust und so habe ich auf den letzten Drücker am Schalter doch noch Fahrkarten erwischt. In einer halben Stunde war ich in Venedig.
Es war das Wiedersehen mit einer alten Bekannten. Diesmal ging es um Fotos für die Welterbestätte, Markusplatz und umliegende Gebäude. Sonst jedoch war die Stadt kaum wieder zu erkennen. Unter der Woche war der Markusplatz voller Menschen, unglaublich, aber vielleicht war es auch die Karwoche. Kein Wunder, dass das begrenzt werden soll durch einen Eintritt, der wohl kaum zu kontrollieren ist und nur eine Geldmaschine darstellt.

Am Dienstag bin ich nach Aquileia immer weiter in den Osten gefahren – meine letzte Welterbestätte in Italien. Es gab die imposanten Reste einer römischen Stadt zu besichtigen, die einiges wirtschaftliches Gewicht um den Beginn der Zeitrechnung hatte. Mehr als die Grundmauern von einem Forum und einem hochherrschaftlichen Haus war aber nicht zu sehen, der überwiegende Teil der Stadt ist noch nicht ausgegraben.
Die frühchristliche Basilika hat Bedeutung für die Christianisierung der Region. Hier findet sich ein, den gesamten Kirchenboden bedeckendes, Mosaik von einzigartiger künstlerischer Bedeutung.
Überraschend für mich:  sie wurde nach dem Vorbild der Michaeliskirche von Hildesheim wenige Jahre nach deren Errichtung 1021 bis 1031 gebaut. Angeregt hat das der aus Deutschland stammende Patriarch Poppo!

Nicht weit von Aquileia gibt es noch eine, durch die Venezianer befestigte, Stadt Palmanova. Sie ist in ihrem Grundriss noch erhalten. Auch die gesamten militärischen Anlagen können besichtigt werden. Baulich interessant waren für mich die Stadttore, da der Rest mehrheitlich aus Erdwällen besteht. Sie ist Bestandteil einer Welterbestätte zu Verteidigungswerken der Venezianer deren es noch 3 in Kroatien gibt.

Abschließen konnte ich gestern, am Mittwoch, die Welterbestätte zu den Bauten der Langobarden. In Cividale die Friuli existiert noch ein sog. Tempietto, ein frühchristlicher Tempel aus der Zeit um das 6. Jahrhundert der hier, in der damaligen Königsmetropole, einem Kloster zugeordnet war. Das Chorgestühl existiert noch, auch der Tempel selbst ist erhalten. Mein Glück, die Dinge in Rekonstruktion anzutreffen, hat mich auch hier nicht verlassen. Das Chorgestühl war in einem anderen Raum aufgebaut und die Fresken waren abgenommen und auch einzeln aufgestellt.

Nun bin ich tatsächlich fertig mit den Welterbestätten Italiens und so werde ich heute weiterreisen nach Slowenien…….

In Italien………

Die erste Welterbestätte mit dem sperrigen Namen „Die Hügel des Prosecco zwischen Conegliano und Valdobbiadene“, eine Kulturlandschaft des Weinbaues, war nicht weit entfernt vom Weg nach Venedig.

Zuvor jedoch habe ich die stummen Zeugen einer Katastrophe aus dem Jahre 1963 besucht: den Staudamm von Vajont: Er wurde wohl schon in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts etwas halbherzig geplant und die Bearbeitung durch die zuständigen Behörden zog sich immer wieder hin. Schließlich unterbrach der WW II das Unternehmen und nach dem Krieg wurde der Damm schließlich realisiert ohne dass alle Sicherheitsprüfungen exakt abgeschlossen wurden. Das Ergebnis: am 9. Oktober 1963  stürzten große Gesteinsmassen in den Stausee. Die dadurch entstandene Flutwelle begrub den Ort Longarone unter sich, ließ aber den Staudamm weitgehend unbeschädigt. Die Bilder sagen eigentlich alles………

Gestern stand nun meine erste Welterbestätte auf dem Programm. Es ist  schon eigenartig, Weinbaugebiete sind ja nun einige mit Welterbestatus: in Frankreich gleich mehrere, auf den Azoren, in Porto, am Genfer See, in Ungarn und jedes Gebiet hat tatsächlich Eigenarten, die es unverwechselbar machen. Und hier sind es die kleinteiligen Flächen, die auffallen. Rebflächen dazwischen bisschen Wald, Gärten oder kleine Ortschaften. Jedenfalls hatte ich den ganzen Tag ordentlich zu tun: Stück fahren, anhalten und fotografieren, wieder Stück fahren. In Conegliano, dem Hauptort der Region gab es einen Dom, mitten in die Häuser gebaut, ein Castell beherbergt das Heimatmuseum. Am Wegesrand bin ich dann noch über eine Feuersteinfamilie gestolpert – Bildhauerarbeiten aus Feldsteinen

Abends war ich froh, in Treviso einen Camperplatz gefunden zu haben, bei dem ich gut geschlafen habe. Noch dazu sind hier unten langsam auch die Temperaturen erträglich, Tags so um die 20 Grad, nachts 6-9 Grad.

Treviso selbst ist ein unaufgeregtes Städtchen, hinter dem Dom gibt es das kleinste Gässchen Italiens, einen Tittenbrunnen, bei dem das Wasser aus den Brüsten eines Frauentorsos läuft und das klassizistische Portal des Domes ist einem viel älteren Bau angebaut.

Meinen Plan, auf einem Camperplatz nahe Venedig zu gehen um die Stadt zu erkunden ist geplatzt, alles voll. Und so werde ich wohl morgen von hier aus mit dem Zug nach Venedig fahren und den Bus hier stehen lassen…………

nun geht’s wieder los…….

vergangenes Jahr habe ich nach der Vietnamreise abrupt aufgehört. Irgendwie war Anderes wichtiger……

Aber nun ist es wieder soweit: Südosteuropa soll es werden, die Türkei und vielleicht noch der Kaukasus.
Die Wohnung ist am meine Pflanzenmutti übergeben, die Batterien aus den Uhren entfernt, der Bus eingeräumt – das ist wie ausziehen………., technisch ist er auch fit

Erstmal bin ich zu Manuela nach Gotha gefahren, da gab es einiges zu tun und schöne Stunden zu erleben.
In der Stadt standen auch schon die ersten Camper, es geht also tatsächlich wieder los.       
Zwischendurch waren wir einmal in Suhl.
Das dortige Stadtarchiv hat sich aufgemacht, der Geschichte der Mitropa in einer kleinen Ausstellung nachzuspüren. Sachzeugen der Vergangenheit, Plakate, Speisekarten, Geschirr, Fahrscheine und selbst Modelle der Schlafwagen sind zu sehen. Die Geschichte der Mitropa (Mitteleuropäische Schlaf- und Speisewagen AG) wird in zwei Schautafeln erläutert und in Vitrinen kann man das Geschirr und andere Objekte bestaunen.
Die Mitropa war für mich immer ein ureigenster Bestandteil der DDR. Das ihre Geschichte schon 1916 begann und sie 1939 vor Ausbruch des WW II 244 Schlafwagen und 298 Speisewagen bewirtschaftete war mir neu.

Leider ist wohl in der Stadtverwaltung die immense Bedeutung des Internets in der heutigen Zeit noch nicht so richtig ins Bewusstsein gedrungen und man findet, außer einer Zeitungsnotiz, praktisch nichts über diese Ausstellung.
Das Archiv hält eigentlich immer seine Türen geschlossen. Zu den angegebenen Öffnungszeiten kann man klingeln und die freundlichen Mitarbeiter lassen die Besucher in die Ausstellung.

Und vergangenen Montag nun wurde es für mich Ernst:
Doch noch mal nach Chemnitz, ein paar vergessene Sachen holen und aber am gleichen Tag noch wenigstens nach Oelsnitz/E. zur ersten Übernachtung. Von dort nach Garching als Zwischenstopp. Und jetzt bin ich in Longarone, quasi schon im Zielgebiet meiner ersten Welterbestätte. In Österreich bin ich von Innsbruck aus bin ich die Brennerbundesstraße gefahren. Da war ich schon das erste mal so richtig im Reiseflow: Camper über Camper, Deutsche, Italiener, Holländer aber auch Tschechen oder Slowenen hab ich gesehen – das Völkchen ist wieder aufgebrochen……..

Und ober am Brenner – zack – ist man in Italien. Und dort warteten auf mich die alten Bekannten: „Spazio libero“ Schilder – Raum oder Zimmer frei, am Straßenrand die orangenen, knapp ein Meter großen Helferlein der Polizei – Blitzer, „IP“ – die teuerste und „eni“ – die meistens billigste Tankstelle.

Bis Longarone bin ich gekommen, also schon in der Region Venetien. Hier im Nordosten Italiens warten noch einige Welterbestätten auf mich, ehe  es richtig in den Osten nach Slowenien geht…………..

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